Weingut

WEINGUT

Das Weingut Keller liegt in Worms mitten im Weinanbaugebiet Rheinhessen .

Wir bewirtschaften 20 ha Rebfläche in Worms – Pfiffligheim, Pfeddersheim und Flörsheim – Dalsheim mit zahlreichen traditionellen Rebsorten und Neuzüchtungen.

Der Schwerpunkt im Betrieb liegt bei den roten Rebsorten wie Spätburgunder, Saint Laurent, Merlot, Syrah und Lagrein sowie den weißen Sorten Weißburgunder, Grauer Burgunder, Chardonnay und Riesling. Durch Ausdünnen im Sommer versuchen wir den Ertrag zu reduzieren und die Qualität zu verbessern. Die Rotweine werden im Holzfaß (teiweise im Barrique) und die Weißweine in Edelstahltanks ausgebaut.

Mit einer Wetterstation in unseren Weinbergen sind wir in der Lage, täglich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Blattnässe aufzuzeichnen, abzulesen und auszuwerten und somit die Weinbergspritzungen nur bei Bedarf vorzunehmen und auf ein Minimum zu reduzieren. Durch einen ausgewogenen Bestand an Nützlingen in unseren Weinbergen werden die Schädlinge unter der Schadschwelle gehalten, und wir brauchten so schon Anfang der 90ziger keine Insektizide mehr einzusetzen.

Zum Großteil verkaufen wir unsere Weine an Privatkunden ab Hof und ca. 20% exportieren wir in die Niederlande. Der Betrieb wird von Markus Johannes Keller und seiner Ehefrau Judith geleitet. Die Seniorchefs Karlheinz und Petra Keller unterstützen sie tatkräftig.

KELLER-KICK

Markus Keller macht Knock-Out-Weine. Er ist Starwinzer aus Worms, aber ganz ohne Allüren. Ein echter Pfundskerl mit einer ungeheuren Kreativität, den ich schon vielen Jahren kenne und schätze. Daher schreibe ich auch gerne über ihn. Was er aus dem Schmelztiegel Worms herausholt, verdient einfach nur Respekt. Und das bei einem Preis-Genuss-Verhältnis, das die Kreditkarte nun wahrlich nicht ächzen lässt und eingefleischte Etikettentrinker Angst und bange werden lässt…

Markus Frau ist Südtirolerin. Also schenkte er ihr den Lagrein. Jenen Gerbstoff-Grobian, der eigentlich nur auf den Schwemmlandböden rund um Bozen in seiner Rustikalität zu zähmen ist und dem dort aufregende Noten von 70-prozentiger Schokolade entströmen – ganz zart und gar nicht bitter. Für seinen Lagrein „R“ aus einem sanft ansteigenden Südhang im St. Georgenberg (9,90 Euro) hat Markus förmlich seinen Subwoofer angeworfen: Dieser Rote bringt beim Trinken enormen Geschmacksdruck an den Gaumen! Und das mit tiefen, dunklen Tönen, die Emotionen auslösen und uns an den nächsten Urlaub denken lassen. Satte Würze, Rauch, mit Schokolade überzogene Kirschen, Brombeeren und Holunderblüten. Die Frucht ist zum Reinbeißen saftig, das Tannin gar nicht rustikal, sondern geradezu aufgespannt seidig. Was diesen La-La-Lagrein aber so wohltuend belebend macht, sind seine Feinheit und Frische bei allem Samt. Das ist ein echter Schmelztiegel am Gaumen! Südliche Fülle umhüllt einen kühlen nordischen Kern. Eine echte Trinkempfehlung für all die weltoffenen Wein-Versteher, die ja zu Muckis sagen, aber großmotorisches Macho-Gehabe komplett verneinen. Ein köstliches Geschenk – auch an uns!

Ein packendes Fruchtspiel bei geschliffener, würziger Power holt Markus selbst aus seinem Merlot. Moment mal – Merlot? Ist das nicht dieser banale, oft plumpe und langweilige Allerwelts-Blender? Der oft angeberisch-einschleimend, Botox-holzig oder einfach nur total aufgebretzelt rüberkommt. Weit gefehlt! Markus hat seinen Merlot (8.- Euro) souverän von der banalen Kirschfrucht weggeschoben und sagt all den uniformen, schwabbeligen Weicheiern den Kampf an. Satte Frucht von Brombeeren, Hagebuttenmus und Wildkirschen, dazu aufregende Aromen von getrockneten Kräuter, Tabak, Rauch und einer fast schon an die Neue Welt erinnernden, belebenden Minz-, ja: Eukalyptusfrische. Im Nachhall kommt dann Keller pur. Diese unwiderstehliche Finesse zwischen erdig-packender Würze und seidig-süßer Frucht bei knochentrockenem Ausbau. Das ist der flüssig gewordene Alptraum für Etikettentrinker, die für solche Qualitäten meist das Doppelte, ja: Dreifache ausgeben. Eine echte Black Beauty von natürlicher, ungeschminkter Ausstrahlung aus dem sagenhaften Worms. So darf man sich gerne anschmiegen und einschmeicheln!

Aber Markus kann auch ganz anders. Nämlich filigran-saftig und ganz in Weiß. Dieser Spannungsbogen ist der eigentliche Ausweis seines großen Könnens. Der Pfeddersheimer Riesling ist ein kleiner Trinkheld mit Achtungsmagie. Mehrfach ausgezeichnet als Präsentationswein von Rheinhessenwein e.V. und auch als Berlinale-Wein. Genau das Richtige für all die Gläserheber und Genussgasgeber. Flaschen aufrubben, reinschmatzen, fertig. So etwas nennt man wenig Trinkwiderstand bieten oder auch nur – supersaftig. Die Säure ist so elegant, so zart pikant, so nuanciert die Länge gebend. Umhüllt von einem eleganten Schmelz und Noten von kandierter Grapefruit, frisch gebackenem Mirabellenkuchen und Limettenschale. Ein ungemein weiniger, ausbalancierter Riesling mit der unwiderstehlichen Finesse von zartsüßlichem Schmelz und ganz feinen mineralischen Bitterstoffen. So etwas braucht keine Punkte, nur guten Geschmack. Und den bietet der Pfeddersheimer für sensationell günstige 7,10 Euro reichlich! Er hat den Schalk in der Frucht, ist pfiffig, charmant und selbstbewusst. So etwas muss einfach laufen wie geschnitten Brot.

Ganz anders der Riesling aus dem südöstlich ausgerichteten, windoffenen Frauenberg. Eine der absoluten Top-Lagen mit Kalk und Rotliegendem am Tor zum Zellertal, wo die Reben besonders lange ausreifen und subtile, aromatische Nuancen bilden können. Ein Frauenberg ist meist markant, muskulös, mineralisch. Fordernd in seiner steinigen Art, ungemein langlebig, jugendlich aber oft auch verschlossen. Das ist nun wirklich etwas für Geschmackstieftaucher! Markus verbindet das alles mit Saftigkeit. Kalk klappert ganz unten im Glas, der nach pikanter Würze schmeckt, nach Urmeer, nach salziger Jodigkeit. Das alles aber ist eingehüllt in reifen Schmelz: gelbfleischig, voller kandierter Zitrusfrüchte, rosa Pampelmuse und Aprikosenflüstern. Eine Hommage an das rheinhessische Urmeer, an all die versteinerten Haifische, Seekühe und Korallen, aber eben auch an die Trinkfreude. Sein Frauenberg braucht etwas Luft, aber macht auch jung getrunken schon richtig Spaß – man muss kein selbsternannter Weinversteher sein, um jahrelang darauf warten, endlich den Gipfel des wahren Genusses erklimmen zu dürfen… Das ist ganz einfach ein verdammt cooler, lässiger, aber auch ein wenig salziger Frauenberg, der nicht vorgibt, mehr sein zu wollen, als er ist. Und das bei 9,10.- Euro – eine echte Ansage. Denn guter Wein war immer schon guter Wein. Basta!

Dieses Credo wissen auch Andere zu schätzen. So wurde neben einem innovativen Sauvignon Blanc „MMXVIII“ auch der Chardonnay St. Georgenberg (7,90 Euro) und der Pfeddersheimer Spätburgunder für die Nibelungen-Festspiele 2019 aus Kellers Soundkeller ausgewählt. Auf dem berühmten Open-Air-Theaterfestivals im Schatten des Doms werden beim spannenden Streifzug durch jahrtausendealte Wormser Kunst und Kultur, durch Mythen und Mächteränke alljährlich in der „Rheinhessen-Lounge“ im stilvoll hergerichteten Heylshofpark einige der besten Weine der hiesigen Winzer ausgeschenkt. Keller Dreigestirn ist ein kleines Kunststück und eine besondere Ehre; laut Keller „sind wir als einziger hiesiger Betrieb durchgehend dabei“. Der Chardonnay zeigt bei wunderbar gezügelter Kraft Spannung und Frische. Unverbraucht charmant, zart nussig im Herzen, mit der ganzen Vollausstattung der Natur gesegnet. Dabei komplett entfettet, wohltuend weinig, unverbraucht im Trunk. Meilenweit entfernt von der oft üblichen Tropi-Frutti und dem obligatorischen Vanillekipferl im Nachgeschmack. Straff, cremig, geschmeidig. Ein Wormser Prototyp, mit klar umrissener Persönlichkeit.

Beim Pfeddersheimer Spätburgunder geht Markus indes noch einen kleinen Schritt weiter, setzt in punkto Reife noch mehr einen drauf. Druck und fleischige Fruchtigkeit sind hart an die Kante gesetzt, aber die Fülle hat Kern, hat Zug, hat Mark. Aus dem Glas strömt duftige Fülle von Schwarzkirsche, Brombeeren und Himbeerkernen, gepuffert von einer erdigen, mineralischen Würze und gut eingebunden Röstaromen. Das ist ein reicher, voller, intensiver Roter, der aber keinerlei Anzeichen von Erschöpfung durch anklingende, oder gar marmeladige Überreife zeigt. Kellers Trinkfreude ist bei allem Stoff auch hier quasi omnipräsent, der Trunk schmeckt provozierend natürlich und ist satt im Hall. Ein opulenter, ungeschminkter, irgendwie auch undomestizierter Spätburgunder für enorm günstige 6.80 Euro, wo man das Gefühl hat, Keller hat den Wein einfach laufen lassen. Und zwar genau in die richtige Richtung.

Dagegen ist der Sauvignon Blanc aus der brandneuen „MMXVIII“-Serie für 10.60 fast schon ein Luxuswein. Er stammt von alten Stöcken aus der Mitte der 1990er, die im St. Georgenberg Aroma und Intensität tanken. Komplett durchgegoren, zu 40 Prozent im Stahl und zu 60 Prozent im 500-Liter-Tonneau ausgebaut, ist dieser komplett durchgegorene, knalltrockene Weiße ein kleines Wunderwerk. Federleicht und zaghaft aromatisch ist anders. Das hier ist konsequent schmackhaft, ambitioniert gelbfleischig und dennoch expressiv kühl. Markus mag diese penetrant-parfümierten, oberduftig-grasig nach Katzenpipi auf Brennnesselblatt duftenden Süffel-Sauvignons nicht. Er schätzt es mutig individuell, natürlich, ehrlich, reif und potent. Knochentrocken ausgebaut, knallhart auf Extrakt gesetzt. Südafrika-Fans dürfte dieser gelbfleischige Sauvignon Erstaunen in die Augen und an den Gaumen treiben. Und so wird ein Weltbürger quasi zum Heimatwein, in dem sich das Gefühl einer neuen Entdeckung verdichtet: nur zartes Cassis, dafür reichlich Cavaillon-Melone, Grapefruit, Stachelbeere, Rauch, Kräuter, Mineralien. Weich, mundfüllend saftig und leicht salzig im Hall. Markus nächster Punch…

AUSZEICHNUNGEN

Unsere Bewirtschaftung und Kellertechnik sind auf die Erzeugung optimaler Traubenqualität und deren Erhaltung abgestimmt: naturnahe Bewirtschaftung, ertragsreduzierende Maßnahmen, selective Handlese, schonende Pressung und klassische oenologische Verfahren.

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