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WEINGUT KELLER – TRADITION SEIT 1601

Wir bewirtschaften ein 20 ha Weingut in Worms-Pfiffligheim. Die Schwerpunke bei den Rebsorten sind Riesling und die Burgundersorten. Unsere Bewirtschaftung und Kellertechnik ist auf die Erzeugung optimaler Traubenqualität und deren Erhaltung abgestimmt: naturnahe Bewirtschaftung, ertragsreduzierende Maßnahmen, selective Handlese, schonende Pressung und klassische oenologische Verfahren.

UNSERE WEINE

Unsere Weine werden nach Sorten und Qualitätsstufen getrennt, teilweise im Holzfass ausgebaut. Durch reduzierten Rebschnitt /geringerer Ertrag, dadurch höheres Mostgewicht) erhalten wir Weine von gehobener Qualität. Das reiche Potential rheinhessischer Toplagen bietet uns beste natürliche Voraussetzungen zur Erzeugung von Spitzenweinen verschiedenster Rebsorten.

Unsere Bewirtschaftung und Kellertechnik sind auf die Erzeugung optimaler Traubenqualität und deren Erhaltung abgestimmt: naturnahe Bewirtschaftung, ertragsreduzierende Maßnahmen, selective Handlese, schonende Pressung und klassische oenologische Verfahren. Lernen Sie unsere Weine in unserem Onlineshop kennen.

AKTUELLES

Unter den Top 100 in Rheinhessen

Pfiffligheimer Weingut Markus Keller gleich von zwei Weinführern ausgezeichnet

Von Roland Keth

PFIFFLIGHEIM . Das neue Jahr hat für das Weingut Keller hervorragend begonnen. Der „Mainzer Restaurant- und Weinführer“ hat den Winzerbetrieb aus Pfiffligheim in den Kreis der besten 100 Winzer in Rheinhessen aufgenommen und obendrein gleich drei Keller-Weine auf Platz eins gesetzt: einen Grauen Burgunder des Jahrgangs 2023, einen Grünen Veltliner (2023) sowie einen bei uns eher selten angebauten Syrah (2022). Außerdem durften sich Markus Keller (49) und seine Frau Judith (51) darüber freuen, dass der renommierte Weinführer Eichelmann einmal mehr vier Sterne für Sortiment und Hof nach Pfiffligheim vergab. Fünf Sterne werden nur sehr selten verliehen und sind internationalen Spitzenerzeugern vorbehalten, wer vier Sterne bekommt, darf sich also zu den national bedeutsamen Winzerhöfen zählen.

Entsprechend groß war die Freude in der Landgrafenstraße, als die Briefe nebst Urkunden im Briefkasten lagen. „Natürlich ist das immer wieder eine schöne Bestätigung, dass das, was wir machen, richtig ist. Wir leben viel von Mund-zu-Mund-Werbung, aber solche Auszeichnungen sind selbstverständlich auch eine gute Reklame für unser Weingut“, ordnet Markus Keller den Wert dieser Prämierungen ein.

Winzer füllt rund 180.000 Flaschen im Jahr ab

Rund 180.000 Flaschen Wein und Sekt füllt der Winzer pro Jahr ab, das sind rund 160.000 Liter. Den Hof gibt es seit 1601. Da der Urgroßvater seinerzeit in Pfiffligheim eingeheiratet hatte, führen die Kellers jetzt schon in der vierten Generation das Weinregiment. „Und die fünfte Generation ist im Anmarsch“, verrät Markus Keller schmunzelnd und meint damit seinen Sohn Gabriel, der gerade seine dreijährige Winzer-Ausbildung absolviert – in drei verschiedenen Weingütern. Danach wird der 18-Jährige entweder in Bad Kreuznach seinen Weinbautechniker machen oder an der Hochschule in Geisenheim Weinbau studieren. „Vielleicht geht er auch noch einmal ins Ausland. Anschließend wird er dann bei uns einsteigen“, freut sich Papa Keller, dass die Nachfolge bereits geklärt ist. Ob sich auch Tochter Juliana (13) später einmal für Weinbau interessiert, könne man heute noch nicht sagen. Gabriel darf auf jeden Fall schon jetzt ein bisschen mitmischen im elterlichen Betrieb, der zuletzt auf rund 26 Hektar erweitert wurde. „Wir haben geplant, dass er dieses Jahr seine eigene Linie mit drei Weinen ausbauen darf, beispielsweise einen Chardonnay im Holzfass“, verrät Markus Keller. Zwei Fässer à 500 Liter sollen es werden. Vater und Sohn werden sich gemeinsam um diese Neukreation kümmern.

Das Jahr 2023 steckt den Kellers noch in den Knochen

Geht das gut? „Natürlich kann es sein, dass wir da auch mal unterschiedliche Meinungen haben. Aber wir werden das ausdiskutieren. Und da wir ein super Verhältnis haben, gehe ich fest davon aus, dass das auch klappen wird“, versichert Markus Keller.

Auf das zurückliegende Jahr blickt der 49-Jährige zufrieden zurück. „Die Erträge waren nicht ganz so hoch, weshalb wir auch nicht so stark im Weinberg eingreifen mussten wie sonst. Unterm Strich hat alles funktioniert, die Qualität ist sehr gut“, freut sich Markus Keller. Er ist sehr froh über diese Entwicklung, denn das Jahr 2023 steckt den Kellers immer noch in den

Knochen. „70 Prozent unserer Weinberge hatten schwere Hagelschäden. Hätten uns nicht mehrere Kollegen solidarisch ausgeholfen, wäre das sehr schlimm geworden.“

In der Zeit um Weihnachten und Neujahr konnte es Markus Keller ein bisschen ruhiger angehen lassen und sogar mal mit der Familie im Allgäu ein paar Tage Winterurlaub machen. Aktuell ist er trotz klirrender Kälte mit dem Rebschnitt beschäftigt. Außerdem ist er dabei, die Weine vorzufiltrieren, um dann im Februar Weißweine abzufüllen.

Über den voranschreitenden Klimawandel macht sich der Pfiffligheimer Winzer (noch) keine größeren Gedanken. „Wir fangen zwar heute schon im September mit der Lese an und sind im Oktober bereits fertig, also wesentlich zeitiger als früher. Aber da die Böden in unseren in Pfiffligheim und Pfeddersheim gelegenen Weinbergen ganz gut sind, brauchen wir noch nicht über Beregnungsanlagen nachzudenken“, urteilt Keller. Dass die Vegetation früher beginnt und die Temperaturen gestiegen sind, habe sogar den Vorteil, dass die Trauben besser reifen und international angesagte Rotweinsorten wie Merlot, Syrah oder Cabernet Sauvignon oder Chardonnay-Weißwein mittlerweile perfekte Bedingungen vorfinden. Wenn nicht wieder Unwetter über der Wormser Gemarkung niedergehen! Doch über diese Unbilden der Natur, die sie ohnehin nicht beeinflussen können, wollen sich die Kellers aktuell keine Gedanken machen.

Weingut Markus J. Keller Worms

KELLER 2.0

Markus Keller erfindet sich neu und macht Knock-Out-Weine. Seine Frau ist Südtirolerin. Also schenkte er ihr – und damit zum Glück auch uns – den Lagrein. Jenen Gerbstoff-Grobian, der eigentlich nur auf den Schwemmlandböden rund um Bozen zu zähmen ist und dem dort aufregende-dunkle Noten von 70-prozentiger Schokolade entströmen: ganz zart und duftig und ganz und gar nicht bitter…

Der 2018er St. Georgenberg in der Edition Theresa von Waldner hat pure Seidenhaut, die mediterrane Wärme ausstrahlt, aber eben auch eine feinkörnige Intensität, die einen sofort in den Bann zieht. Es ist der flüssige Alptraum für Etikettentrinker, die meinen deutsche Winzer können nur Spätburgunder. Weit gefehlt. Das hier ist ein Archetyp eines neuen, aufregenden Roten, der mit tiefen, dunklen Tönen, seinem warmen Timbre und dem Mokka-Tannin Emotionen weckt, Verwunderung auslöst, ja: für Begeisterung sorgt. Satte Würze, Rauch, mit Schokolade überzogene Kirschen, Brombeeren und Holunderblüten. Die Frucht ist zum Reinbeißen saftig, das Tannin gar nicht rustikal, sondern geradezu aufgespannt seidig. Was diesen La-La-Lagrein aber so wohltuend belebend macht, sind seine Feinheit und Frische bei allem Samt. Das ist ein echter Schmelztiegel am Gaumen! Südliche Fülle umhüllt einen kühlen nordischen Kern.

Und auch der vermeintlich kleine Bruder, der Alltags-La-La-Lagrein „R“ aus dem Georgenberg hat noch mehr an packendem Fruchtspiel gewonnen. Etwas jüngere Reben, etwas mehr Frucht, etwas mehr Kirsche – und der ideale Einstieg in die weit verzweigte Keller-Welt. Der Wein begeistert mit mediterranem Schwung und einer Tiefe, die man in diesem Segment gar nicht vermutet hätte. Aber wir sind schließlich auch im sagenumwobenen Worms, dem Schmelztiegel am Rhein, wo es Markus Keller mit ganz neuen Riffs in der alten Kaiserstadt so richtig rocken lässt! Zwei köstliche Geschenke – auch an uns!


„Uns ist in alten mæren wunders vil geseit“ – uns wird in alten Erzählungen viel Wunderbares berichtet, so heißt es im berühmten Nibelungenlied. Doch eine aufregende Stimmlage bietet auch der 2018er Pfeddersheimer-Spätburgunder für fast schon unverschämt günstige 6,80 Euro. Ja, Spätburgunder. Auch diesem ringt Markus Tiefe und Schmackes ab – Slim Fast gibt es woanders. Eine transparente und doch so ungemein geschmeidige, ja vibrierende Tonlage, die staunen lässt: dunkle Kirsche, Brombeere, Veilchen, leuchtendes Rubinrot. In der Ruhe liegt die Kraft. Balance heißt hier das Zauberwort. Und der 2018er Frauenberg ist mehr Pinot Noir als Spätburgunder: eine schlichte Schönheit und innendrin doch die eiserne Faust. Diskreter und zurückhaltender als Markus aufregende Rote aus internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, die fleischige Fruchtsüße und betont erdige, mineralische Würze zeigen. All diese Roten sind irgendwie aber auch betonte Bauchweine, wo die Trinkfreude und die für Markus typische Geschmeidigkeit quasi omnipräsent sind. Markus lässt seine Weine einfach immer mehr laufen. Und die zahlen es ihm – und glücklicherweise auch uns – inzwischen doppelt und dreifach zurück!

Aber Markus kann auch ganz anders. Nämlich filigran-saftig und ganz in Weiß. Dieser Spannungsbogen ist der eigentliche Ausweis seines großen Könnens. Der Pfeddersheimer Riesling ist für sensationell günstige rund sieben Euro ein kleiner Trinkheld mit echter Achtungsmagie. Mehrfach ausgezeichnet als Präsentationswein von Rheinhessenwein e.V. und auch als Berlinale-Wein. Genau das Richtige für all die Gläserheber und Genussgasgeber. Flaschen aufrubben, reinschmatzen, fertig. Das gilt auch für den wunderbar birnensaftigen Weißburgunder aus dem St. Georgenberg. So etwas nennt man wenig Trinkwiderstand bieten oder auch nur – supersüffig… Wer da sogleich das Glas in einem Zug leert und sich ein wenig schämt: Kein Problem: Blush, englisch für erröten, heißt Markus neuer Clou. Reicher, dichter Grauburgunder mit ein wenig Maischegäranteil von ganzen Trauben. Mutig individuell, markant, mundfüllend-cremig. Knallhart auf individuellen Ausdruck gesetzt. Ein echter Trumm, der aber eben nicht angeberisch-einschleimend, Botox-holzig oder einfach nur total aufgebretzelt rüberkommt. Das würde auch nicht zu dem lässigen Kumpeltyp Markus Keller passen, dessen fester Händedruck aber eines verrät: Bei ihm gerät selbst ein innovativer Rosé vom Lagrein zum echten Unikat! Und auch der läuft wie geschnitten Brot.

Manfred Lüer
Chefredakteur VivArt

Markus Keller